Laika Verlag

Bibliothek des Widerstands

Der Klassenkampf, der einem Historiker, der an Marx geschult ist, immer vor Augen steht, ist ein Kampf um die rohen und materiellen Dinge, ohne die es keine feinen und spirituellen gibt. Trotzdem sind diese letztern im Klassenkampf anders zugegen denn als die Vorstellung einer Beute, die an den Sieger fällt. Sie sind als Zuversicht, als Mut, als Humor, als List, als Unentwegtheit in diesem Kampf lebendig und sie wirken in die Ferne der Zeit zurück. Sie werden immer von neuem jeden Sieg, der den Herrschenden jemals zugefallen ist, in Frage stellen. Wie Blumen ihr Haupt nach der Sonne wenden, so strebt kraft eines Heliotropismus geheimer Art, das Gewesene der Sonne sich zuzuwenden, die am Himmel der Geschichte im Aufgehen ist. Auf diese unscheinbarste von allen Veränderungen muß sich der historische Materialist verstehen.




Wenn die Bekämpfer des Unrechts

Ihre verwundeten Gesichter zeigen

Ist die Ungeduld derer, die in Sicherheit waren

Groß.

Warum beschwert ihr euch, fragen sie

Ihr habt das Unrecht bekämpft! Jetzt

Hat es euch besiegt: schweigt also!

Wer kämpft, sagen sie, muß verlieren können

Wer Streit sucht, begibt sich in Gefahr

Wer mit Gewalt vorgeht

Darf die Gewalt nicht beschuldigen.

Ach, Freunde, die ihr gesichert seid

Warum so feindlich? Sind wir

Eure Feinde, die wir Feinde des Unrechts sind?

Wenn die Kämpfer gegen das Unrecht besiegt sind

Hat das Unrecht doch nicht recht!

Unsere Niederlagen nämlich

Beweisen nichts, als daß wir zu

Wenige sind

Die gegen die Gemeinheit kämpfen

Und von den Zuschauern erwarten wir

Daß sie wenigstens beschämt sind!






In ihrer Jugend gehörte sie der zionistischen Hashomer Hatzair-Bewegung an.
In Auschwitz wurde sie ab 1942 zur Arbeit in der Effektenkammer, auch Kanada genannt, beim Sortieren der Habe inzwischen vergaster Häftlinge gezwungen. Sie beteiligte sich zunächst an der geheimen Verbreitung von Neuigkeiten unter den Häftlingen. Hadassa Zlotnicka, ebenfalls aus Ciechanów, soll R. Robota für diese Widerstandstätigkeit angeworben haben. Sie lernte dort Ala Gertner kennen und freundete sich mit ihr an. Sie beteiligten sich beide über Monate mit anderen am Schmuggel von täglich 3 Teelöffeln an Sprengstoff zu den Häftlingen des Sonderkommandos, um einen Ausbruch vorzubereiten.
Zusammen mit ihr wurden Ala Gertner, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum hingerichtet. Nach monatelanger Folter fand im Januar 1945 die Hinrichtung wenige Tage vor Auflösung des Lagers auf dem Appellplatz vor den Augen aller Häftlinge statt. Es wurden Rufe der vier Häftlinge überliefert, die zeigen, dass sie moralisch ungebrochen waren. Ihr Aufstand und die damit verbundenen Verzögerungen in der Mordmaschinerie hat möglicherweise zum Überleben vieler Häftlinge geführt, die sonst noch durch die SS vergast worden wären.