Laika Verlag

Bibliothek des Widerstands

Der Klassenkampf, der einem Historiker, der an Marx geschult ist, immer vor Augen steht, ist ein Kampf um die rohen und materiellen Dinge, ohne die es keine feinen und spirituellen gibt. Trotzdem sind diese letztern im Klassenkampf anders zugegen denn als die Vorstellung einer Beute, die an den Sieger fällt. Sie sind als Zuversicht, als Mut, als Humor, als List, als Unentwegtheit in diesem Kampf lebendig und sie wirken in die Ferne der Zeit zurück. Sie werden immer von neuem jeden Sieg, der den Herrschenden jemals zugefallen ist, in Frage stellen. Wie Blumen ihr Haupt nach der Sonne wenden, so strebt kraft eines Heliotropismus geheimer Art, das Gewesene der Sonne sich zuzuwenden, die am Himmel der Geschichte im Aufgehen ist. Auf diese unscheinbarste von allen Veränderungen muß sich der historische Materialist verstehen.




Wenn die Bekämpfer des Unrechts

Ihre verwundeten Gesichter zeigen

Ist die Ungeduld derer, die in Sicherheit waren

Groß.

Warum beschwert ihr euch, fragen sie

Ihr habt das Unrecht bekämpft! Jetzt

Hat es euch besiegt: schweigt also!

Wer kämpft, sagen sie, muß verlieren können

Wer Streit sucht, begibt sich in Gefahr

Wer mit Gewalt vorgeht

Darf die Gewalt nicht beschuldigen.

Ach, Freunde, die ihr gesichert seid

Warum so feindlich? Sind wir

Eure Feinde, die wir Feinde des Unrechts sind?

Wenn die Kämpfer gegen das Unrecht besiegt sind

Hat das Unrecht doch nicht recht!

Unsere Niederlagen nämlich

Beweisen nichts, als daß wir zu

Wenige sind

Die gegen die Gemeinheit kämpfen

Und von den Zuschauern erwarten wir

Daß sie wenigstens beschämt sind!




John Brown wurde in einer alten neuenglischen Familie geboren und schloss sich mit 16 Jahren einer kongregationalistischen Gemeinde an. Seit 1834 kämpfte er unerbittlich gegen die Sklaverei. Im Jahre 1855 schloss er sich mit sechs seiner Söhne und seinem Schwiegersohn zusammen und avancierte bald zu einem der Anführer der Anti-Sklaverei-Guerilla.Die amerikanischen Geschichtsbücher verzeichnen seinen ersten Auftritt in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 1856 beim sogenannten Pottawatomie Massaker, als er mit acht Männern fünf Sklavereibefürworter überfiel und, als Vergeltung für fünf ermordete Gegner der Sklaverei in Kansas, diese regelrecht abschlachtete.Seine bekannteste Aktion fand drei Jahre später, am 17. Oktober 1859, statt, als er mit 21 Männern (16 Weiße, 5 Schwarze) die in Virginia (heute West Virginia), knapp unterhalb der Mason-Dixon-Linie gelegene Stadt Harpers Ferry überfiel. Sein Plan war es, durch die Eroberung des dort befindlichen Waffenarsenals der US-Armee einen Aufstand von Sklaven zu entfachen und sie zu bewaffnen, um mit einer immer größer werdenden Revolutionsarmee letztlich den gesamten Süden zu befreien.Doch der Plan scheiterte, auch aufgrund mangelnder Vorbereitung: Nicht ein einziger Sklave schloss sich ihnen an, insgesamt starben 17 Männer, darunter zehn von Browns Anhängern und zwei seiner Söhne. Truppen der US-Armee unter Führung von Robert E. Lee konnten seine kleine Truppe schnell besiegen. Brown selbst wurde verwundet und festgenommen und zwei Monate später, am 2. Dezember, wegen Mordes, Anzettelung eines Sklavenaufstandes und Landesverrats gehängt.

"Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne." - Letzte Worte, schriftlich, 2. Dezember 1859